Grenzturm Heinersgrün

SED-Unrecht: Aufarbeitung und Rehabilitierung kompakt in 60 Minuten

Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt lädt zur Fortsetzung der öffentlichen Online-Veranstaltungsreihe ein. In 60 Minuten werden aktuelle Fragen der historischen Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt allgemein verständlich von ausgewiesenen Experten und Expertinnen präsentiert und diskutiert.

Die Veranstaltungen finden jeweils Dienstag und einmal an einem Montag von 17.00 bis 18.00 Uhr via Zoom statt und werden von Birgit Neumann-Becker, der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur moderiert. Der Themenschwerpunkt der Veranstaltungsreihe liegt auf der historischen Aufarbeitung von Grenze und Grenzregime.

Unsere Referentinnen und Referenten informieren Sie über die Fluchtbewegungen von Ost nach West in den frühen 1950er- Jahren, über die in Sachsen-Anhalt produzierten und an den dortigen Grenzanlagen eingesetzten Selbstschussanlagen sowie über die Entstehung und Entwicklung des Zonenrandgebiets in der BRD von den 1950er Jahren bis zur Wiedervereinigung. Zudem werden Besonderheiten bei der Begutachtung von Langzeitfolgen politischer Haft in der DDR und die Bedeutung der Anerkennung der Menschenrechte durch die DDR Mitte der 1970er- Jahre thematisiert.

Wir bitten Sie um Anmeldung zu einzelnen Terminen der Veranstaltung oder zur gesamten Reihe per E-Mail: veranstaltung@lza.lt.sachsen-anhalt.de oder über Telefon 0391/560 1519. Rechtzeitig vor der Veranstaltung erhalten Sie per E-Mail den entsprechenden Link zur Teilnahme. Auf Wunsch können Sie den Veranstaltungen auch telefonisch beitreten.

Weitere Informationen: https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de

Werner Schulz im Interview mit Phoenix TV

In der Sendung phoenix persönlich spricht Werner Schulz, der für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und im Europaparlament saß, über Unterstützung für die Ukraine, über seine Freundschaft zum ermordeten russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow und über seine Sicht auf das deutsch-russische Verhältnis.

Wir brauchen den Diskurs über die Frage, wie Deutschland die Ukraine unterstützen kann, so Werner Schulz, dürften aber das Handeln nicht vergessen: „Denn die Ukraine ist im Kampf, sie müssen sich verteidigen, und sie können nicht warten, bis wir die Sache ausdiskutiert haben, was man braucht. Wir müssen der Ukraine all das zur Verfügung stellen, was sie brauchen, wenn wir selbst schon dort keinen Einsatz leisten. Normalerweise würde das Völkerrecht hergeben, dass wir dort eingreifen, das tun wir aus bekannten Gründen nicht.“

https://www.phoenix.de/sendungen/gespraeche/phoenix-persoenlich/werner-schulz-zu-gast-bei-a-2799639.html?ref=aktuelles

Grenzbahnhof Gutenfürst

Die Ortschaft Gutenfürst wurde 1418 erstmalig urkundlich erwähnt. Hier befand sich ein bedeutendes Rittergut, zu dem auch ein Vorwerk in der benachbarten Ortschaft Grobau sowie Häuser und Ländereien in Stöckigt, Krebes und Kemnitz gehörten. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Leipzig – Plauen – Hof in den Jahren 1846-51 erhielt Gutenfürst einen Bahnhof. Mit der deutsch-deutschen Teilung wurde der Bahnhof zum Grenzbahnhof, der später zu einer Grenzübergangsstelle (GÜSt) ausgebaut wurde. Die Abwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs von Personen, Gepäck, Gütern und Expressgut erforderte viele Arbeitskräfte. Damit entwickelte sich auch der Ort Gutenfürst zu einem Zentrum der Grenzsicherung. Hier befanden sich nun eine Grenzkompanie, eine Zollstation sowie das Personal für die Passkontrolle (PKE). Nach dem Krieg war Gutenfürst vorerst Grenzbahnhof zwischen den Besatzungsmächten. Er unterstand bis 1952 der Sowjetischen Militäradministration. Danach wurde die Sicherung und Abfertigung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs von der Deutschen Grenzpolizei übernommen. Im Jahre 1954 begann man, über den Grenzbahnhof Gutenfürst den sogenannte Interzonenverkehr zwischen der DDR und der BRD aufzunehmen. Trotz eines damals relativ hohen Verkehrsaufkommens im Personen- und Güterverkehrs war der Bahnhof vorerst nicht übermäßig gesichert. Erst zwischen 1975 und 1980 wurde er festungsähnlich ausgebaut. Die bedeutendsten Maßnahmen waren der Bau einer Schaubrücke über alle Gleise, eine weiträumige Flutlichtanlage mit acht Masten sowie ein Stumpfgleis für den regionalen Zugverkehr in Richtung Plauen. Somit blieb der regionale Verkehr getrennt von der streng gesicherten Kontrollzone für den grenzüberschreitenden Verkehr. Insgesamt kostete der Ausbau des Grenzbahnhofes 16 Millionen DDR-Mark. Unmittelbar nach der Grenzöffnung am 9. November 1989 war der Zugverkehr chronisch überlastet, normalisierte sich aber bald wieder. Seit dem 1. Juli 1990 wurden keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt. Danach sank die Bedeutung des Bahnhofes rapide. Heute halten am Bahnhof nur noch wenige Nahverkehrszüge der Vogtlandbahn und der Erfurter Bahn. Zur Erinnerung an den ehemaligen Grenzbahnhof Gutenfürst wurde an der Bahnhofstraße im Jahre 2015 im Rahmen des Projektes „Leben am Eisernen Vorhang“ durch den Freundes- und Förderkreis des Julius-Mosen-Gymnasiums Oelsnitz/ Vogtl. e.V. eine Steinstele errichtet.

Stasi-Film belegt: Polizeieinsätze im Herbst 1989 folgten einer großen Strategie

Ein bisher unveröffentlichter Film der Bereitschaftspolizei der DDR belegt, dass der Einsatz von Wasserwerfern und Schlagstöcken und die Massenfestnahmen von Demonstranten im Herbst 1989 einer grundlegenden Strategie folgten. Die Polizei war auf Massenproteste vorbereitet und hatte diese Situationen geprobt – auf einem Truppenübungsplatz in Brandenburg. Das sagt Historiker Christian Booß, der den Lehrfilm der Bereitschaftspolizei im Stasi-Archiv gefunden hat.

https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/volkspolizei/demonstration-polizisten-training-stasi-film-interview100.html

Grenzenloses Vogtland

Nach der Beteiligung am Festumzug anlässlich 900 Jahre Plauen am 19. Juni und der Podiumsdiskussion zum Thema Zukunftszentrum im Malzhaus am 30. September findet am 5. November nun die letzte Veranstaltung des Vereins Vogtland 89 e.V. in diesem Jahr statt.

Ein Informationstag „Grenzenloses Vogtland“ soll in der Scheune Dreiländereck Ebmath die Grenzöffnung vor 33 Jahren und die Zeit der deutschen Teilung in Erinnerung bringen.  Gezeigt wird am 5.11. nicht zuletzt die Wanderausstellung „Grenzenloses Sächsisch-Bayerisches Grenzgebiet“, die der Förderverein des Julius-Mosen-Gymnasiums Oelsnitz 2019 realisiert hatte.

Aufruf: Zeitzeugen, die diese Zeit hautnah miterlebt haben, können an diesem Tag in Ebmath, wenige Kilometer von der sächs.-böhmischen Grenze, ihre eigenen Geschichten einbringen.

Programm:

10.00 Uhr Begrüßung Dirk Heinze (Vogtland 89 e.V.) und Stephan Meinel (Bürgermeister Gemeinde Eichigt)

10.15 Uhr Der Kulturweg der Vögte zwischen Voigtsberg und dem Ascher Ländchen (Dirk Heinze, Vogtland 89 e.V., Plauen)

11.00 Uhr Lebendige Vermittlung von Zeitgeschichte im Vogtland (Dirk Heinze, Vogtland 89 e.V., Plauen)

13.00 Uhr Das Grüne Band im Vogtland (Thomas Findeis, Landratsamt Vogtlandkreis, Plauen)

14.30 Uhr Neue Impulse für den Wander- und Radtourismus im Dreiländereck (Peter Stehr, Regnitzlosau und Dietmar Kühn, Posseck)

anschließend: gemeinsamer Gedanken- und Erfahrungsaustausch (Moderation: Dirk Heinze, Vogtland 89 e.V., Plauen)

17.00 Uhr Veranstaltungsende

Für das leibliche Wohl ist mit einem Getränkeausschank, belegten Brötchen und frischem Nentschauer Kuchen gesorgt.

Der Eintritt ist frei.

Der Veranstaltungsort „Scheune Dreiländereck“ befindet sich in der Gemeinde Eichigt, Ortsteil Ebmath, ca. 1 km von der Staatsgrenze Deutschland-Tschechische Republik entfernt, an der Staatsstraße Oelsnitz – Hranice (CZ). Die Anschrift lautet: Alte Schulstr. 1, 08626 Eichigt.

Zukunftszentrum – wie geht es weiter?

Der Verein „Vogtland89“ widmete sich in einer Veranstaltung diesem Thema am 30.09.2022 im Malzhaus.

Nach der Begrüßung und Vorstellung der Podiumsgäste durch den Vorsitzenden Manfred Sörgel wurde ein kurzer Film über die Beteiligung unseres historischen Wagens beim Umzug 900 Jahre Plauen –  „7. Oktober 1989  – Heldenstadt Plauen“ gezeigt.

In seinem anschließenden Impulsreferat referierte  Gerd Naumann zur Historie der Friedlichen Revolution 1989.

Die Podiumsdiskussion mit Gesine Oltmanns (Stiftung Friedliche Revolution, Leipzig), Tobias Kämpf (Bürgermeister der Stadt Plauen) und Gerd Naumann (Historiker – Vogtland89)  moderierte Dirk Heinze.

Gesine Oltmanns berichtet über die Situation in Leipzig als Messestadt und die besondere Luftverschmutzung rings um die Stadt vor 1989. Sie stellte aber auch viele Gemeinsamkeiten in diesen Tagen zwischen Plauen und Leipzig fest, die Ausreisewelle, die kirchlichen Basisgruppen mit den Friedensandachten und die Demonstrationen. Durch die Messe waren stets viele internationale Journalisten in Leipzig, sodass in diesen Tagen die Geschehnisse aus Leipzig durch die Westmedien gingen und leider nicht aus Plauen.

Auf die durch Plauen fahrende Züge aus Prag verwies Gerd Naumann und erinnerte an die Situation der Verbote der Musikgruppen im Malzhaus. Er appellierte an die noch ausstehende Erforschung der damaligen Geschehnisse und an die notwendige Motivation der Zeitzeugen dazu.

Bürgermeister Tobias Kämpf dankte im Namen der Stadt Plauen für die Aktivitäten des Vereins und verwies auf die Bedeutung dieser Arbeit für die Bewerbung des Zukunftszentrums. So unterstützten auch die Partnerstädte As und Hof mit Befürwortungsschreiben die Bewerbung. Auf die Frage nach der der Vermittlung der Geschehnisse in Schulen, versprach er sich dafür sowohl bei den Lehrplänen, als auch bei den Unterstützungen für Klassenfahrten z.B. nach Mödlareuth einzusetzen.

Alle Podiumsteilnehmer sprachen sich für die gemeinsame Bewerbung Plauen und Leipzig aus, die gegenseitige Unterstützung und Befruchtung durch die Unterschiede von Plauen und Leipzig und verwiesen auf die Europäische Bedeutung in der Zukunft.

Auch die  anwesenden Diskussionsteilnehmer befürworteten die gemeinsame Bewerbung von Plauen und Leipzig. In einem Beitrag wurde noch auf die besondere Bedeutung „als Aushängeschild“ des damaligen Neubaus des Oberen Bahnhofes als Grenzbahnhof hingewiesen, der mit einbezogen werden sollte.

In einem Land, das es nicht mehr gibt

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Sächsische Landesbeauftragte unterstützt Kinostart in Dresden und Leipzig

Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur weist auf den Kinostart des Films „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ hin. Die Sachsen-Premiere findet am 4. Oktober 2022 im Programmkino Ost in Dresden statt mit anschließendem Filmgespräch mit Regisseurin und Drehbuchautorin Aelrun Goette und Filmjournalist Andreas Körner sowie in Anwesenheit weiterer Cast- und Crewmitglieder.

Am 7. Oktober 2022 findet die Leipziger Auftaktveranstaltung in den Passage Kinos statt. Regisseurin und Drehbuchautorin Aelrun Goette, Hauptdarstellerin Marlene Burow und Kultfriseur Frank Schäfer, Vorbild für die Filmfigur Rudi, kommen nach dem Film ins Gespräch, das von Dr. Andrea Prause moderiert wird.

Der Kinofilm „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ erzählt die Geschichte der junge Ostberlinerin Suzie, die 1989 kurz vor ihrem Abitur die Schule verlassen muss, weil sie mit Orwells Buch 1984 in der Tasche erwischt wird. Im Kabelwerk Oberspree soll Suzie, die davon träumt Schriftstellerin zu werden, in der Produktion umerzogen werden. Ein zufälliges Foto von ihr auf dem Weg zur Arbeit verändert ihr Leben. Sie wird als Model entdeckt und landet auf dem Cover des Modejournals Sibylle. Für Suzie eine Chance dem sozialistischen Fabrikalltag zu entkommen. Das junge Mädchen lernt die Modewelt der DDR kennen mit ihrem Anpassungsdruck und dem Festhalten an starren Geschlechterrollen. Gleichzeitig taucht Suzie ein in die schillernde Subkultur der Ostberliner alternativen Modeszene: Sie lernt Menschen kennen, die sich nicht anpassen und das Leben von Bohemiens führen. Die junge Frau erfährt, dass es viel Mut kostet, innerhalb der Grenzen des politischen Systems der DDR an der eigenen Freiheit festzuhalten und seine Träume zu leben.

„Jeder junge Mensch hat Lebensträume. In der DDR standen diese oft im Widerspruch zum politischen System: Der Einzelne sollte sich unterordnen und als Zahnrad im sozialistischen Getriebe funktionieren. Der Film zeigt eindrücklich den politischen Druck im DDR-Alltag und welche Folgen ein Ausscheren haben konnte. Gleichzeitig zeigt der Film auf erfrischende Art, dass die DDR auch bunt war, dass es auch in Ost-Berlin hedonistische Subkulturen gab, die sich gegen starre Strukturen behaupteten, ihnen Spielraum und Freiheit mutig abtrotzten“ meint Dr. Nancy Aris, Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Filmpremiere Dresden:

Wann: Dienstag, 4. Oktober 2022 um 20.00 Uhr

Wo: Programmkino Ost, Schandauer Str. 73, 01277 Dresden

Tickets erhalten Sie im Programmkino Ost. Informationen zum Ticketkauf und zur Vorbestellung der Tickets erhalten Sie unter: www.programmkino-ost.de

Auftaktveranstaltung Leipzig:

Wann: Freitag, 7. Oktober 2022 um 20.00 Uhr

Wo: Passage Kinos, Hainstraße 19 a, 04109 Leipzig

Tickets erhalten Sie in den Passage Kinos Leipzig. Informationen zum Ticketkauf und zur Vorbestellung von Tickets erhalten Sie unter: www.passage-kinos.d


Plauen erinnert an den Herbst 1989

Mehr als 30 Jahre sind vergangen, seit die Menschen im Osten Deutschlands mit ihrer Friedlichen Revolution die Mauer zu Fall brachten, die die beiden Teile Deutschlands trennte. Ein maßgebliches Kapitel in dieser Geschichte schrieb die vogtländische Stadt Plauen. Denn hier fand erstmals statt, was für die weitere Dynamik der Demonstrationen 1989 auf dem damaligen Gebiet der DDR wichtig war; hier fand die erste Demonstration statt, die friedlich ausging, und bei der die Staatsmacht kapitulierte und zurückwich.

Plauen hat erneut Großes vor: die Stadt bewirbt sich gemeinsam mit Leipzig für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation. Dies ist ein großartiges Projekt, wo die Menschen forschen, miteinander ins Gespräch kommen, Kultur erleben, Zukunft gestalten, Vergangenheit erfahren und aufarbeiten können. Ein Teil der Vergangenheit ist dieser 7. Oktober 1989, der in Plauen jährlich als Tag der Demokratie mit einer Veranstaltung gefeiert wird. In diesem Jahr soll es eine besondere werden.

Oberbürgermeister Steffen Zenner lädt ein für den 7. Oktober 2022 um 18 Uhr

an die Bühne beim Wende-Denkmal („Kerze der Friedlichen Revolution“, Postplatz)

Anschließend folgt das traditionelle Kerzenanzünden am Südportal der Lutherkirche.