Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik 2019 war Hansgünter Fleischer (CDU) Plauens dienstältester Stadtrat. Beim Studium der Vorlage für die Errichtung eines IDZ zusammen mit der Tourist-Information könne er sich nur für den Neubau aussprechen, so Fleischer in seinem Statement. Ein Umbau des ehemaligen Brandschutzamtes entspräche seiner Meinung nach in keinster Weise dem Anliegen eines Informations- und Dokumentationszentrums und wäre finanziell viel höher einzuordnen. Hinzu käme noch die mögliche Würdigung für den ehemaligen Superintendenten Thomas Küttler am authentischen Ort der Großdemonstration vom 7. Oktober 1989.
Sep., 2020
Stimmen für ein IDZ (5): Tino Peisker
Seine Dokumentationen zur Zeitgeschichte Plauens trafen in den letzten Jahren auf ein großes Interesse, u.a. der Film „Aufbrüche“ von 2019. Gerade aus diesem Interesse leitet er die Notwendigkeit ab, in unserer Stadt einen Ort der Information und Vermittlung zu schaffen, die dem Besucher die Möglichkeit gibt, die Rolle Plauens im Herbst 1989 einzuordnen. Für ihn ist dafür der Standort Melanchtonstraße 1A ideal, wie in seinem Statement deutlich wird.
Sep., 2020
Stimmen für ein IDZ (4): Dr. Rolf Magerkord
Dr. Rolf Magerkord, Jg. 1934, von Beruf Bildhauer, war nach der Friedlichen Revolution Plauens erster Oberbürgermeister. Hier gibt er sein Statement zum Bau eines Informations- und Dokumentationszentrums (IDZ) am authentischen Ort der Großdemonstrationen von 1989/90.
Sep., 2020
Stimmen für ein IDZ (3): Siegmar Wolf
Siegmar Wolf erlebte den 07.10.1989 als aktiver Demonstrant vor dem Plauener Rathaus. Sein Transparent mit der Aufschrift „Für Reformen und Reisefreiheit gegen Massenflucht. Und vor allem Frieden“ sprach den Menschen im Herbst 1989 aus den Herzen. Heute gehört er zu den vielen Bürgern Plauens, die sich ein Informations- und Dokumentationszentrum zur Friedlichen Revolution genau am historischen Ereignisort wünschen.
Sep., 2020
Stimmen für ein IDZ (2): Dirk Heinze
Dirk Heinze, Vorstandsmitglied im Verein Vogtland 89 e.V. und als Kultur- und Tourismusmanager in der Region tätig, gibt sein Statement zum Bau eines Informations- und Dokumentationszentrums zum Herbst 1989 am Standort Melanchthonstraße 1A in Plauen.
Sep., 2020
Stimmen für ein IDZ (1): Wolfgang Sachs
Aug., 2020
Verein Vogtland 89 startet Kampagne „Stimmen für ein IDZ“
Plauen hat im Herbst 1989 viel erreicht. Bekannt ist davon außerhalb der Stadt nur wenig. Das soll sich aber ändern.
Der Verein Vogtland 89 e.V. setzt sich deshalb seit langem für die Schaffung eines Informationsortes zur Friedlichen Revolution in Plauen (IDZ) ein. Ende 2019 hat der Plauener Stadtrat dazu einen positiven Grundsatzbeschluss gefasst. Nun geht es um die richtige Entscheidung für den Standort der neuen Einrichtung. Zur Diskussion stehen ein kombinierter Neubau gemeinsam mit der Tourist-Information in der Melanchthonstraße 1A in unmittelbarer Nähe zum damalige Ereignisort und zum heutigen Wendedenkmal oder eine Sanierung des alten Brandschutzamtes im Oberen Graben 20.
Der Verein Vogtland 89 ist vom Standort Melanchthonstraße überzeugt und startet dafür nun eine Informationskampagne im Internet. Auf der Webseite www.vogtland89.de sowie auf der Facebook-Seite des Vereins werden ab dem kommenden Montag „Stimmen für ein IDZ“ erklingen. Den Auftakt macht ein kurzes Informationsvideo. Danach erscheint am selben Ort jeden Tag eine neue Stimme und stellt ihre Argumente für ein IDZ in der Melanchthonstraße vor.
Der Verein will mit dieser Aktion die Bürger informieren und ein Zeichen für die bevorstehenden Beratungen im Plauener Stadtrat setzen. In Coronazeiten sind öffentliche Veranstaltungen leider eingeschränkt – im Internet glücklicherweise nicht.
Aug., 2020
Berliner Mauer: Festgenommen für die Freiheit. Die Geschichte Falk Mrázeks
Am Morgen des 13. August 1961 reißen tausende Volks- und Grenzpolizisten mitten in Berlin das Straßenpflaster auf. Sie errichten Barrikaden, stemmen Betonpfähle in den Boden und spannen Stacheldraht auf. Dieses Provisorium ersetzen Bautrupps in den folgenden Tagen durch eine fast zwei Meter hohe, massive Mauer, die die politische Spaltung Deutschlands und Europas greifbar werden lässt.
Falk Mrázek ist 17 Jahre alt, als er am 14. September 1978 allein mit dem Zug von Bischofswerda nach Berlin fährt. Sein Ziel ist der Pariser Platz, das Brandenburger Tor, die Mauer. Unter den Augen zahlreicher Touristen unterläuft er unweit des berühmten „Hotel Adlon“ eine Schranke der Grenzanlage und betritt damit militärisches Sperrgebiet. Unbewaffnet und mit erhobenen Händen geht Mrázek auf den Grenzposten zu, der mit dem Gewehr auf ihn zielt – und lässt sich festnehmen. Der Jugendliche möchte mit dieser Aktion dem Ausreiseantrag seiner Eltern Nachdruck verleihen. Was folgt, sind endlose Verhöre durch die Staatssicherheit und ein Urteil zu 14 Monaten Haft. Mrázeks Geschichte führt ihn durch verschiedene Gefängnisse, bis er in einem Arbeitslager des Chemiekombinates in Bitterfeld landet, wo er unter unvorstellbaren Bedingungen arbeiten muss. Schließlich über das Kaßberg-Gefängnis in Karl-Marx-Stadt freigekauft, geht Mrázek in den Westen und in die USA, wo er lange arbeitet. Kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland im vergangenen Jahr, schreibt er seine Lebensgeschichte nieder. In „Erwachsenwerden hinter Gittern. Als Teenager im DDR-Knast“ erzählt Mrázek, wie sein Leben an der Berliner Mauer seinen entscheidenden Wendepunkt nimmt. Heute sind diese Erfahrungen Grundlage für seine Aktivitäten als Zeitzeuge u. a. am Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz.
„Letztlich trägt die Berliner Mauer auch dazu bei, die DDR loswerden zu wollen. Sie ist der zu Stein verdichtete Beleg für das Versagen eines Staates. Das zeigt auch das Beispiel von Falk Mrázek deutlich“, so der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Lutz Rathenow. Falk Mrázeks Buch ist kürzlich in der Buchreihe des Landesbeauftragte erschienen.
Feierliche Übergabe des Bundesverdienstkreuzes an Alexander Latotzky am 4.7.2020
Am 4. Juli 2020 überreicht der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Michael Kretschmer stellvertretend für den Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande an Alexander Latotzky. Der Bundespräsident ehrt damit Menschen, die sich auf besondere Weise für unser Gemeinwesen verdient gemacht haben.
Alexander Latotzky engagiert sich seit Jahrzehnten für die Aufklärung von kommunistischem Unrecht in der SBZ und DDR. Nicht nur als Vorsitzender des Bautzen-Komitees, sondern auch als Zeitzeuge setzt er sich für eine vitale Aufarbeitung und für den Dialog mit nachfolgenden Generationen ein.
Selbst 1948 im sowjetischen Speziallager Nr. 4 in Bautzen geboren und früh von der Mutter getrennt, erlebte er politische Verfolgung hautnah. Nachdem es seiner Mutter 1957 gelang, ihn nach West-Berlin zu holen, geriet dieses Kapitel in den Hintergrund. Doch mit dem Mauerfall holte ihn die Vergangenheit ein. Was damals mit der Suche nach dem eigenen Vater begann, wurde ein umfangreiches Forschungsprojekt. Er gründete den Verein „Kindheit hinter Stacheldraht e. V.“ und erforscht seitdem die Schicksale von in Lagern und Gefängnissen geborenen Kindern. Mittlerweile konnte er viele Schicksale aufklären und so Mütter und Kinder zusammenbringen. Bis heute organisiert er regelmäßig Treffen der Kinder und ihrer Familien. Und bis heute melden sich immer wieder Menschen, die erst nach Jahrzehnten durch seine Publikation, seine Ausstellung oder durch seine Internetpräsenz auf das Thema aufmerksam werden und die eigenen Wurzeln finden. Dass dieses weitgehend unbekannte Kapitel einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist das Verdienst von Alexander Latotzky. In der Pressemitteilung des Ministerpräsidenten heißt es: „Durch seine Recherchen in deutschen und russischen Archiven hilft er mit, dass “Lagerkinder“ Informationen über ihre russischen Väter erhalten und dass auch in Russland über die deutschen Opfer des Stalinismus berichtet wird.“
Der Landesbeauftragte beglückwünscht Alexander Latotzky zum Verdienstorden:
„Die Aufarbeitung von politischem Unrecht ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Neben den staatlichen Institutionen braucht es vor allem das private Interesse, das bürgerschaftliche Engagement. Das Ehrenamt hält die Erforschung der Vergangenheit und das Gedenken persönlich relevant und lebendig. Das Wirken von Alexander Latotzky ist hier herausragend, weil es Erkenntnis mit Verständigung verbindet und eine Brücke in die Zukunft baut.“
Juni, 2020
Meine Wende – unsere Einheit
Rund 30 Jahre nach ihrer Inhaftierung ins Chemnitzer Stasi-Gefängnis auf dem Kaßberg kehrt diese Frau in ihre Heimat im Osten ins vogtländische Greiz zurück. Stück für Stück arbeitet sie ihre Vergangenheit auf und findet zu dem Leben, das ihr entsagt wurde. Kein leichter Weg – aber ein mutiger und lohnenswerter.
https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/meine-wende-podcast-folge-22-100.html